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Drei Personen arbeiten gemeinsam an einem Tisch an Konzeptpapieren und Ideen, während sie Begriffe und Strukturen auf Blättern anordnen.

Wie gelingt erfolgreiches Employer Branding in der Industrie? 

Besonders kleinere und mittelständige Industrieunternehmen sind vom Fachkräftemangel betroffen. Nach aktuellen Zahlen des DIHK-Fachkräftereports gaben über die Hälfte der Unternehmen an, Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung zu haben. Insbesondere Betriebe im Bereich Maschinenbau (49 Prozent) und Hersteller elektrischer Ausrüstungen (49 Prozent) berichten, dass sie große Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen. 

Was erschwert die Personalgewinnung in der Industrie? 

In Industrieunternehmen sieht sich die Personalabteilung oft mit speziellen Problemen konfrontiert. Zum einen müssen in Verwaltung, Produktion und Außendienst sehr unterschiedliche Zielgruppen erreicht, mit den Employer Branding-Maßnahmen aber gleichermaßen angesprochen werden. Gleichzeitig verschärft der Wettbewerb um Fachkräfte den Druck. In vielen Betrieben prägen zudem noch traditionelle Strukturen wie starre Hierarchien den Arbeitsalltag, was den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke verkompliziert. 

Was ist Employer Branding? 

Beim Employer Branding wird eine attraktive Arbeitgebermarke nachhaltig strategisch aufgebaut und gepflegt, um neue qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und bestehende Mitarbeiter langfristig zu binden. Um junge Talente und begehrte Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu begeistern, braucht es heutzutage mehr als die üblichen Benefits. Für eine ausgebildete Fachkraft, die zwischen mehreren Unternehmen wählen kann, sind nicht Obstkorb oder kostenfreier Kaffee entscheidend, sondern eine ausgeglichene Work-Life-Balance, klare Zukunftsaussichten im Betrieb und eine Unternehmenskultur, die den Fokus auf offene Kommunikation und Wertschätzung legt. Um abzuleiten, welche konkreten Maßnahmen für das eigene Unternehmen besonders relevant sind, müssen zunächst die Ziele der Employer Branding-Strategie festgelegt werden. 

Welchen Einfluss hat die Employee Journey auf das Employer Branding? 

Um Strategien im Employer Branding umzusetzen, müssen Unternehmen sich in die Employee Journey ihrer Bewerber hineinversetzen. Diese beschreibt die Vorgehensweise bzw. die Reise eines Mitarbeiters vom Bewerbungsprozess bis zur Einstellung. Sie beginnt bereits vor der Einstellung in den Phasen Awareness, Consideration und Decision, die entscheidende Touchpoints zur Mitarbeitergewinnung darstellen. Anschließend folgen Onboarding und Advocacy, die das Ankommen im Unternehmen und die langfristige Mitarbeiterbindung betreffen. Die Erfahrungen in jeder Phase prägen die Wahrnehmung des Arbeitgebers und beeinflussen die Bindung an das Unternehmen. 

Welche Ziele verfolgt Employer Branding? 

Das Hauptziel von Employer-Branding-Strategien klingt simpel, ist in der Realität aber oftmals gar nicht so leicht umzusetzen: Im Fokus steht, passende, qualifizierte Bewerber zu finden und diese langfristig an das Unternehmen zu binden. Dafür muss die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber steigen und die Unternehmenswerte und Kultur müssen sichtbar gemacht werden.  

Employer Branding-Strategien wirken aber nicht nur nach außen, sondern entfalten ihre Wirkung auch innerhalb der Unternehmensstrukturen. Die Förderung von Mitarbeiteridentifikation und -zufriedenheit ist ein zentraler Aspekt der Employee Experience und hilft dabei, dass Fachkräfte dem Unternehmen über viele Jahre treu bleiben. 

Um die konkreten Ziele zu definieren, muss eine Employer Value Proposition vorgenommen werden. Die Erfahrung zeigt, dass hierzu äußere Impulse durch externe Berater hilfreich sind, um bestehende Strukturen aufzubrechen. Mittels Workshops werden Eigenschaften und Alleinstellungsmerkmale, die ein Unternehmen als Arbeitgeber auszeichnet, gemeinsam mit dem Team entwickelt. Diese drei Faktoren werden dabei beleuchtet:  

  1. Ist-Zustand 
    Was zeichnet uns aus und was schätzen Mitarbeiter an uns? 

  1. Haupt-Differentiator 
    Wodurch grenzen wir uns vom Wettbewerb ab? 

  1. Soll-Perspektive 
    Was ist unsere Vision und wo wollen wir als Arbeitgeber hin? 

Mit welchen Maßnahmen und Kanälen gelingt Employer Branding? 

Um die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen zu stärken, bieten sich z.B. Mitarbeiterzeitungen oder -magazine sowie interne Apps oder Social-Media-Gruppen an. Auch Workshops und interne Veranstaltungen sind wichtige Faktoren, um die Unternehmenskultur zu stärken. 

Um externe Bewerber anzusprechen, sollten Unternehmen auf Arbeitgeberplattformen und in den Sozialen Medien aktiv sein. Insbesondere junge Talente und Auszubildende lassen sich besser über Instagram und TikTok als über Karriereportale ansprechen. Im organischen Social-Media-Bereich kann eine starke Arbeitgebermarke auch frühzeitig Schüler ansprechen und sie so als potenzielle Bewerber für die Zukunft gewinnen. Der Fokus liegt an dieser Stelle dann primär darauf, das Unternehmen als vielseitigen und positiven Arbeitgeber in der Region zu präsentieren. Außerhalb der digitalen Sphäre ist die Präsenz auf Jobmessen, bei Schulen und Hochschulen von Bedeutung, um Talente auf das eigene Angebot und die Arbeitgebermarke aufmerksam zu machen. 

Besonders für ältere Bewerber wie Fachkräfte sind Arbeitgeberbewertungsplattformen wie kununu oder Glassdoor ausschlaggebend für den ersten Eindruck. Positive, authentische Bewertungen des Arbeitgebers durch (ehemalige) Mitarbeiter können darüber entscheiden, ob sich ein Bewerber für das Unternehmen entscheidet. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem die eigene Karriereseite, die einen der wichtigsten Bestandteile im Bewerbungsprozess darstellt. Sie sollte übersichtlich strukturiert und professionell aufgebaut sein, muss die Bewerber mit Bildern vom Team oder Mitarbeitermeinungen aber auch emotional abholen. Die direkten Ansprechpartner abzubilden, fördert Vertrauen und verringert die Hemmschwelle, Fragen zu stellen. 

Welcher Content stärkt das Employer Branding? 

Im Bereich Content können Unternehmen bspw. auf verschiedene Ansätze setzen:  

  • „Behind the Scenes“: Authentische Einblicke in Produktionsprozesse, den Arbeitsalltag verschiedener Abteilungen und der Arbeit an Innovationen schafft Transparenz und ein realistisches Bild davon, was die Bewerber erwartet. 

  • Mitarbeiter-Interviews und Erfolgsgeschichten, ob von langjährigen Fachkräften oder neuen Auszubildenden, zeigen, dass Engagement im Unternehmen geschätzt wird. Derartige Geschichten stärken nicht nur das Employer Branding, sondern wirken auch motivierend auf die bestehenden Teams. 

  • Eine klare Vorstellung von Benefits und Entwicklungsmöglichkeiten ist unabdingbar, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Greifbar gemacht werden Benefits durch Erfahrungsberichte oder konkrete Beispiele. 

  • Aktivitäten wie Nachhaltigkeitsprojekte oder das Sponsoring einer regionalen Sportmannschaft zeigen, dass das Unternehmen Verantwortung übernimmt und in der Region verankert ist. 

Echte Einblicke statt Hochglanz-Illusion im Employer Branding 

Der erste Gedanke ist oft: „Wir brauchen eine perfekt inszenierte Hochglanzkampagne, um konkurrenzfähig zu sein.“ Die Realität? Bewerber wollen sehen, wie der Alltag in Unternehmen wirklich ist. Authentische Einblicke und ehrliche Kommunikation schaffen Vertrauen und sind nachhaltiger als jedes unerfüllte Versprechen.  

Ebenso wichtig wie hochwertige Inhalte ist Konsistenz: Die Arbeitgebermarke sollte, wenn auch zielgruppengerecht, auf allen Plattformen einheitlich kommuniziert werden. Im besten Fall beteiligen sich Mitarbeiter daran, sei es in Interviews, kurzen Videos oder sogar als Markenbotschafter, um im eigenen Bekanntenkreis und darüber hinaus den Arbeitgeber sichtbar werden zu lassen. Der Erfolg lässt sich an Bewerberzahlen, Mitarbeiterbindung, direktem Feedback und Social-Media-Kennzahlen messen. 

Unsere Erfahrung im Employer Branding: Wie wir unseren Kunden zu einer starken Arbeitgebermarke verhelfen 

Bei credia haben wir schon für einige Kunden eine umfassende Employer-Branding-Strategie entwickelt, um das Unternehmensimage zu stärken, die Arbeitgebermarke attraktiv zu positionieren und den Bewerber- sowie Mitarbeiterzuwachs zu fördern. Ausgangspunkt ist ein gemeinsamer Workshop, in dem Zielgruppen und Touchpoints analysiert, Personas erstellt und die Employer Value Proposition definiert werden. Darauf aufbauend konzipieren wir konkrete Kommunikationsmaßnahmen – von der Optimierung der Karriereseite mit authentischem Bild- und Videomaterial über Social-Media-Strategien bis hin zu gezielten Kampagnen für unterschiedliche Bewerbergruppen.  

Das Ziel: Authentizität, Mitarbeiterorientierung und ein einheitlicher Markenauftritt über alle Kanäle hinweg, um die Unternehmen langfristig als attraktiven Arbeitgeber zu etablieren. 

Was wir dabei immer wieder beobachten: Selbst vermeintliche Nachteile wie ein schwer erreichbarer Standort lassen sich durch passende Benefits, etwa Carsharing oder Flottenwagen für Mitarbeiter, erfolgreich ausgleichen. 

Fazit: Sichtbarkeit und Ehrlichkeit zahlen sich aus 

Talente kommen nicht von allein. Besonders in der Industrie gilt: Attraktive Mehrwerte müssen nicht nur existieren, sondern auch sichtbar und erlebbar sein. Entscheidend ist dabei Authentizität: Wer ehrlich und nahbar kommuniziert, baut Vertrauen auf. Eine strategische Präsenz in den sozialen Medien und ein konsequent gelebtes Employer Branding sind Investitionen, die sich nachhaltig auszahlen.